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Schattenarbeit

Es klingt schon düster und verrufen, wie die verbotenen Seiten im Buch des Wissens... Schattenabeit ist nichts dergleichen. Im Gegenteil, die Arbeit mit den eigenen „Schatten“, den Anteilen unseres Selbst, die wir lieber vor anderen verbergen würden, ist unter anderem in der Psychotherapie von großer Wichtigkeit. Aber fangen wir doch vorne an: Was ist ein Schatten?

Ein Schatten im Sinne der Schattenarbeit ist wie bereits erwähnt ein Teil von dir, den du nicht zeigen willst, weil er dir vielleicht peinlich ist. Solche Schatten können ganz unterschiedliche Aspekte von dir sein. Wenn du nach außen vielleicht immer besonders stark und unabhängig wirken willst, kann es sein, dass du dein Bedürfnis nach Zuneigung und menschlicher Wärme unterdrückst, bis sie zu einem „Schatten“ werden. Im anderen Fall kann es aber auch geschehen, dass dir als Kind immer gesagt wurde, dass Mädchen immer lieb und artig sein müssen und dass du deswegen die aggressiven, wilden Teile in dir verdrängt hast.

Warum Schattenarbeit?

Es liegt eigentlich auf der Hand. Wer sich seiner verdrängten Anteile nicht rechtzeitig bewusst wird, läuft Gefahr, dass sie sich verselbständigen in einem unbeobachteten Moment hervorbrechen. Das Schlimme daran ist, dass der ursprünglich verdrängte Schatten meist sehr klein und ist und kaum der Rede wert, dass er aber – einmal verdrängt – schnell wachsen kann und sich zu einem richtigen Ungeheuer entwickeln kann, das einen nachts nicht schlafen lässt, ohne dass man weiß, was eigentlich los ist. Daher ist es ratsam, gerade bevor man mit anderer magischer Praxis beginnt sich zunächst der Schattenarbeit zu widmen, um sich seiner Schatten bewusst zu werden und sie gegebenenfalls wieder zu integrieren. Nicht alle Abspaltungen, die vor langer Zeit noch Sinn machten, müssen heute noch sinnvoll sein.
Schattenarbeit ist auch wichtig, um sich selbst besser kennen zu lernen und mehr über sich als Ganzes herauszufinden. Natürlich ist es erstrebenswert, keinen Hass mehr zu empfinden, dem Feind auch die andere Wange hinzuhalten oder frei von Neid zu sein, doch selten wird das erreicht, indem man diese Aspekte einfach ignoriert und vor sich und anderen versteckt.

Wie arbeite ich mit dem Schatten?

Die konkrete Schattenarbeit kann viele Wege gehen. Als erste Methode möchte ich die Traumreise in Verbindung mit konkreter Traumarbeit vorstellen. Vielleicht hast du wiederkehrende Alpträume oder du begegnest immer wieder den gleichen Ängsten oder Gegnern. In diesem Fall kannst du während du wach, aber entspannt bist, dich wieder zurück in den Traum denken. Geh den Traum wieder durch, so intensiv wie möglich, bis du zu der Stelle kommst, an der dir dein potentieller Schatten begegnet. Nun hast du ganz bewusst die Möglichkeit, dich anders zu verhalten, als du es im Traum getan hast. Statt fortzulaufen oder aufzuwachen kannst du mit deinem Schatten reden und ihn fragen, was er will. Vielleicht verändert sich die Situation auch plötzlich, weil du dein Verhalten änderst? Es kann sein, dass dein Schatten ganz plötzlich alle Feindseligkeit verloren hat und sich statt dessen in Frieden von dir verabschiedet. Wenn dein Schatten Forderungen stellt, überlege gut, ob sie gerechtfertigt sind oder nicht und scheue dich nicht, sie zurückzuweisen, wenn sie mit dir als ganzem nicht vereinbar sind. In diesem Fall kannst du dich in Frieden von ihm verabschieden. Einer meiner Schatten forderte in einer solchen Situation einmal ein Geschenk – ich habe ein wenig nachgedacht, was ich ihm anbieten könnte, und kam darauf, ein kurzes Gedicht für ihn zu verfassen. Ich brauchte auch nicht lange, der Schatten nahm das Gedicht freudig auf und überließ mir dafür ein Gegengeschenk. (Diese Methode kannst du auch als geführte Traumreise machen, dazu musst du nur eine Person deines Vertrauens finden, die dir die Anleitungen gibt. Statt eine Traumreise zu machen, kannst du natürlich auch das Klarträumen erlernen, aber das hier anzuführen ginge zu weit und würde die Übung sprengen. Wenn du Interesse hast, findest du weiterführendes unten bei den Links und Literaturtipps.)

Eine weitere Möglichkeit der geführten Traumreise ist die Arbeit mit einer Gruppe. Nicht jeder von uns hat eine Gruppe magisch arbeitender Menschen um sich, aber solltest du Mitglied einer solchen Gruppe sein, könnt ihr gemeinsam die oben beschriebene Methode so umformulieren, dass die helfenden Personen einen Kreis bilden und diejenige, die ihrem Schatten begegnen will, in der Mitte Platz nimmt. Diejenigen, die den äußeren Kreis bilden, bieten derjenigen im Inneren Schutz und Beistand. Sie ist nicht alleine und kann sich so auch größeren Ängsten stellen. Die äußeren Personen sprechen dann abwechselnd die Anleitungen für die Traumreise.

Als Abschluss möchte ich noch das intuitive Malen vorstellen. Dazu nimmst du dir ein Blatt Papier zur Hand sowie einige Stifte und begibst dich in eine leichte Trance (zum Beispiel, indem du entspannende Musik hörst und deinen Blick sich auf dem weißen Blatt verlieren lässt, oder indem du rasselst oder trommelst oder zitterst). Dann beginnst du, wild zu zeichnen, frei heraus und ohne darüber nachzudenken. Die ersten Versuche werden vielleicht noch unklar sein oder kaum mehr darstellen als ein Linienchaos, aber nach einigen Übungen, wenn sich dein Bewusstsein erst daran gewöhnt hat, ab und zu die Kontrolle an die unbewussten Schichten abzugeben, wird das Gezeichnete Sinn ergeben. Du kannst dich jetzt wiederum in einer Traumreise dem Konflikt nähren, den du auf Papier gebannt hast, oder du kannst direkt mit dem Bild arbeiten, zum Beispiel, indem du (wenn du mit wasserlöslichen Farben gemalt hast) es in einer Schale Wasser auflöst. Noch besser gefällt mir die Vorstellung, diese verdrängten Anteile wirklich wieder zu integrieren, beispielsweise, indem du mit Lebensmittelfarbe malst, die Farbe hinterher in Wasser auflöst und das Wasser trinkst, oder, indem du dein Bild als Inspiration für Gebäck nimmst, das du dann genüsslich verzehrst.

Unnötig zu sagen, dass nach der Schattenarbeit Erdung wichtig ist. Ob du für die Arbeit mit deinem dir eigenen Schatten wirklich einen Schutz brauchst, überlasse ich deiner Entscheidung.

Übungsvorschläge:

Du kannst dir eine der oben beschriebenen Methoden auswählen und dich mit deinem eigenen Schatten befassen. Wenn dir der Mut dazu fehlt, kannst du statt dessen auch ein Ritual planen, das dich deinem Schatten ein wenig näher bringt. Verwende hierzu die Techniken und Mittel, die du beherrschst.

Literaturtipps:

Schattenarbeit:
„Der Hexenkult als Ur - Religion der Großen Göttin“ von Starhawk
„Visuelle Magie“ von Jan Fries
„Hexenmagie. Geheimes Wissen für Frauen“ von Elisabeth Brooke
Luzides Träumen:
„Schöpferisch träumen. Wie Sie im Schlaf das Leben meistern. Der Klartraum als Lebenshilfe“ von Paul Tholey und Kaleb Utecht

Links:

Schattenarbeit:
SchattenArbeit bei AktivLernen.com
Schattenarbeit - Themenchat vom Waldfeenwald
Luzides Träumen:
Traumgrenze
Klarträumen bei LucidDreamer

© Verdandi Mandragora Hexenschule

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