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Asatru

Asatru bedeutet neuheidnische Spiritualität mit germanischen, oder halt nordischen Göttern. "Germanisch" muss mensch so verstehen, dass damit eine Vielzahl von verschiedenen Stämmen gemeint waren, die gemeinsame Sprachen hatten, quasi der "germanische Sprachraum" - und da gibts wiederum nochmal Unterschiede. Mit "deutschem Volk" hat das nichts zu tun. Meistens beziehen sich Asatru auf die nordgermanische Mythologie, also Skandinavien und Island. Als Quellen dienen in erster Linie die Lieder-Edda und die sogenannte Snorra-Edda, zwei, erst zu christlichen Zeiten niedergeschriebenen Sammlungen von Mythen, Liedern und Geschichten. Dazu kommen dann noch die Sagas aus der Gegend und andere Quellen, wie zum Beispiel Cäsars „de bello Gallico“, oder Tacitus „Germania“, nebst anderen.

Insgesamt sind aber für den südgermanischen Raum bedeutend weniger Informationen erhalten geblieben; Nicht zuletzt deswegen befassen sich viele Asatruar auch mit wissenschaftlicher Sekundärlitertur, z.B. aus den Bereichen der Germanistik, Anthropologie und Archäologie um sich den historisch-authentischen Gegebenheiten möglichst weit anzunähern.

Mensch sagt "Asatru" zur Religion generell. (Manche schreiben "Àsátrù"; oder man verteilt die Akzente und andere lustige Zeichen anders über das Wort. Ich schreibe der Einfachheit halber "Asatru" ohne Akzente!) Ein(e) Anhänger/in sagt "Ich bin Asatru" und mehrere AnhängerInnen heissen "Asatruar". Der Begriff ansich ist Mitte der Siebziger auf Island geprägt worden, als die dort gegründete Asatru-Felagidh „unter“ Sveinbjörn Beinteinnson die staatliche Anerkennung als zweite Staatsreligion erreichte.

Asatru heisst wörtlich übersetzt (laut den meisten Asatru-Webseiten), "Treue zu den Asen". Wobei "tru" dem Wort "Treue" entsprechen soll und der Rest ergibt sich schon. Die Asen sind ein Oberbegriff für ein nordisches Göttergeschlecht. Außer den Asen gibt es noch das Göttergeschlecht der Vanen. (Ähnlich wie es im antiken Griechenland das Göttergeschlecht der Olympier gab und Andere). Namensgeber für die Religion waren nach vielfacher Ausdeutung also die Asen, was einigen nicht gefällt, diese nennen sich dann analog "Vanatru" nach dem Göttergeschlecht der Vanen, eine Trennung, die aber viele Asatruar als albern empfinden, zumal man den Begriff Asatru auch zum altnordischen „áss“ (Gottheit) stellen könnte, womit es dann „Treue zu den Göttern“ hiesse und eine Separierung in dies oder jenes überflüssig würde.

Vielleicht sollte man mal einen isländischen Asatru befragen, wie die das auslegen - aber letztendlich stellt der Begriff sowieso nur ein Label dar, mit dem sich moderne Heiden, die eben in diese Richtung gehen, selber bezeichnen können. Also sollte man vielleicht nicht zu sehr auf dem Begriff rumreiten, da er ohnehin eine Neuschöpfung ist.

Wie man vielleicht schon erahnen kann, gibt es das Asatru ebensowenig, wie es die Germanen gegeben hat. Damals gab es Stammesgesellschaften, die die Wissenschaft anhand gemeinsamer sprachlicher und kultureller Eigenarten unter diesem Begriff zusammengefasst hat. Heutzutage gibt es eine Vielzahl an individuellen Auslegungen, was jeweils als Asatru empfunden wird. Da gibt es die, die der gegenwärtigen wissenschaftlichen Meinung folgen, dass es eine Trennung zwischen dem profanen Altagsleben und dem spirtuellen Erleben gar nicht gegeben hat; Andere interpretieren Asatru tatsächlich als Religion im heutigen Sinne. Wieder andere definieren „ihr“ Asatru eher über die rein kulturellen Inhalte – betreiben also ein eher säkularisiertes Asatru. Und noch manch andere Spielart tummelt sich vermutlich in diesem Reigen.

Die Asatru sind und waren (zu ihrem Leidwesen) die heidnische spirituelle Richtung, deren Religion am stärksten von (Neo)Nazis und Rassisten okkupiert worden ist. In Deutschland stärker als beispielsweise im skandinavischen Raum, da zb. in Dänemark die nordische Mythologie zum Allgemeinwissen gehört und auch in der Schule gelehrt wird. Da blieb Rassisten eine geringere Chance, dieses Gebiet für sich zu beanspruchen. Nichtsdestotrotz gibt es sie auch dort, zum Teil verbandelt mit anderen rassistisch motivierten Organisationen, wie z.B. der deutschen „Artgemeinschaft“.

In Deutschland aber haben Rassisten jahrzehntelang eine führende Rolle gespielt, was den Sektor "germanische Religion" anbetrifft. Das ändert sich aber mit jedem verstreichenden Jahr, indem sich das Gewicht stärker zu den nicht-rassistischen Heiden verschiebt. In den 1990'er Jahren recherchierte ich im Internet nach neugermanischen Gruppen und fand eine Vielzahl von neuen Gruppen, die aus dem Schatten der rassistischen Ideologien der Vergangenheit herausgetreten sind.

Irgendwann kam von Seiten der „volksdeutschen“ Germanen auch noch eine weitere künstliche Seperierung ins Spiel, die Asatruar in „Völkische“ und „Universalistische“ aufteilte – vermutlich mit dem Zweck mehr Toleranz gegenüber „unterschiedlicher“ Auslegungen des Germanentums – sprich - ihrer (oft subtilen) rassistischen Gesinnung anzumahnen – teilweise leider mit Erfolg.

Diesbezüglich lohnt es sich, mal dem Begriff des „Rassismus ohne Rassen“ nachzugehen, um Einblick zu bekommen, wie seitens der „Völkischen“ gerne scheintolerant argumentiert wird.

Wenn du dich also für Asatru interessierst, gilt also immer noch (und das gilt auch bei allen anderen Richtungen): Hirn einschalten, kritisch lesen, Spreu vom Weizen trennen. Man muß heute nicht mehr die ganze nordische Götterwelt und Spiritualität "rechts liegen lassen"; es gibt mittlerweile Menschen und Gruppen, die die Arbeit leisten, und ein "vernünftiges" Asatru ohne Rassismus praktizieren.

Dann gibt es noch einen zweiten erwähnenswerten Punkt: Die Authentizität. (Also ob was "echt" ist oder nicht). Asatru setzen heute ihre Interpretationen sehr alter Texte um, und allzu oft entstehen reine Fantasieprodukte, die mit den Quellen nichts mehr zu tun haben. Das wäre eigentlich kein Problem, nur wird das manchmal einfach als "uralt" verkauft, obwohl es das nicht ist. Auch hier gilt: Trau, schau, wem. Seriöse Asatruar werden kein Problem damit haben, neue Erfindungen auch als solche zu benennen, anstatt sich mit einer falschen Legitimität durch uralte Traditionen zu schmücken.

Diesen Text schrieben Distelfliege (Schmalspur-Rohfassung) und Naseweis (Erweiterung mit Hintergrundinfos und Überarbeitung) - Zuletzt geändert am 18.2.2006

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